Event

08 Mär 2023
18:00  - 20:00

UB Hauptbibliothek, Vortragssaal (1. Stock)

Basel und Johannes Reuchlin (1455– 1522). Verteidiger des Judentums in einer judenfeindlichen Zeit

Themenabend mit Dr. Christine Christ. Mit einer kleinen Ausstellung von Reuchlin-Werken.

Johannes Reuchlin

Ganz links ist Reuchlin in einer Druckschrift von 1521 als Patron der Freiheit dargestellt zusammen mit Ulrich von Hutten und Martin Luther, während in der Mitte ein Ketzergericht tagt. Quelle: Thomas Murner, History Von den fier ketzren Prediger ordens der obseruantz zu Bern jm Schweytzer land verbrant, [Straßburg: Johann Prüß], 1521 = VD16 M 7063, Bl. 3a. (UBH FO X 17:2)

Dass Johannes Reuchlin sich im sogenannten Judenbücher- oder Reuchlinstreit für die Erhaltung des jüdischen Schrifttums einsetzte, ist gut erforscht und in das kulturelle Gedächtnis Europas eingegangen. Dass er aber in Basel studierte und seine ersten Werke in Basel drucken liess, auch dass und wie sich ein Kreis von Freunden und Korrespondenten in Basel für den bald von einem Ketzereiprozess Bedrohten einsetzte, ist sogar in Basel kaum bekannt, obwohl die Universitätsbibliothek wertvolle Autographen und Erstdrucke Reuchlins bewahrt. Einige werden im Rahmen des Vortrags gezeigt werden.

Christine Christ-von Wedel wird die Hintergründe dieses halb Europa erschütternden Streites beleuchten. Er wurde mit dem neuen Druckmedium ausgefochten. Die Druckpressen boten für die Zeitgenossen ungeahnte Möglichkeiten, wertvolle Ideen schnell zu verbreiten. Allerdings liessen sich auch Lügen und «Verschwörungstheorien» damit einfach und wirksam unter die Leute bringen und ein Meinungsstreit konnte schnell eskalieren. Aufgeschreckt sannen Männer wie Erasmus auf Gegenmittel, ein schier aussichtsloses Unterfangen in einer kriegszerrissenen Zeit, in der Judenhass herrschte, die überkommene scholastische Gelehrsamkeit mit den neuen studia humanitatis – dem später sogenannte Humanismus – um die Vorherrschaft an den Universitäten rang und die mächtige Kirche unter höchstem Reformdruck stand und sich zu spalten begann.

Treffpunkt: 18.00 Uhr, UB Hauptbibliothek, Vortragssaal (1. Stock)

Eintritt frei, keine Anmeldung erforderlich

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