Ein Hausbesuch der besonderen Art

Betrachten wir die Bibliotheksinformatik für einen Moment als digitalen Zwilling der physischen Bibliothek. Funktionen und Aufgaben wirken teilweise frappierend ähnlich. Sie stammen aus derselben DNA, und sie verfolgen die gleichen ethischen Werte und strategischen Ziele. Sie schaffen Zugang, generieren Wissen und prozessieren dieses. Sehen Sie selbst; wir nehmen Sie auf einen Hausbesuch mit.

Bibliotheksinformatik

Der Mediaserver ist so etwas wie der Ausgangspunkt der Kommunikation. Weil wir vom Datenfluss sprechen und man sich Medien oder digitale Daten oft als «im Fluss» vorstellt, nutzen wir hier das Bild des Wasserspeichers. Vom Mediaserver aus verteilen sich die Daten an verschiedene Orte im Haus.

Die Vernetzung eines Gebäudes kann nicht ohne Leitungen und Verkabelungen auskommen. Sie führen im Architektur- und Raumplan durch alle Räume. Hier finden sich Bildschirme und Ankerpunkte, über die wir an das Wissen der Bibliothek herankommen.

Der Garten ist für alle öffentlich zugänglich. Er hat ein Gartenhaus, in dem alle Prozesse und Geräte verwahrt werden, damit die Nutzer*innen von überall her, auch von zu Hause aus, auf unsere Inhalte zugreifen können. Der digitale Zwilling der UB, die virtuelle Bibliothek, erstreckt sich also überallhin – sogar in den öffentlichen Raum.

Datenbanken sind die Räume mit Schränken und Schubladen. In ihnen werden Dinge aufbewahrt. Weil wir in der Bibliothek so viele Inhalte haben, müssen wir Verzeichnisse – eben Datenbanken – führen, die genau nachweisen, was wo liegt und wie es zugänglich ist.

Wie in jedem Gebäude ist das Fundament entscheidend: ohne stabiles Fundament geht eigentlich nichts. So ähnlich ist das mit den Archiven, den Orten, wo wiederum die eigentlichen Schätze lagern. Die Bibliotheksinformatik sorgt unter anderem dafür, dass diese Archive – den aufzubewahrenden Inhalten angemessen – zugänglich werden. Sie verwaltet technisch die erforderlichen Infrastrukturen, damit der digitale Zwilling auch wirklich die Eigenschaften eines Zwillings hat.

Der Serverraum ist quasi der Heizungskeller. Nicht so sehr wegen dem Green-IT-Potenzial rechnender Maschinen, deren Wärme als Energiequelle nachgenutzt wird, sondern eher, weil die Daten von hier aus an alle anderen Orte gesendet werden.

Als wissenschaftliches Informationszentrum sammelt und erschliesst die UB Basel wertvolle Sammlungen gedruckter und digitaler Medien. Aufgrund der grossen Menge an Inhalten/Daten und des digitalen Wandels sind diese Aufgaben nicht ohne eine adäquate digitale Infrastruktur und umfangreiche digitale Kompetenzen zu denken. Genau dafür hat sich die UB Basel den digitalen Zwilling zugelegt.

Um bei der Metapher des Hauses zu bleiben, beginnen wir unseren Hausbesuch im Foyer. Dort stehen Bildschirme und Recherchestationen, die über eine reale oder virtuelle Verkabelung verbunden sind. Im Grunde kann man dies mit Wasserleitungen vergleichen, die das Wasser dorthin fl iessen lassen, wo es gebraucht wird. Sie transportieren die Inhalte vom Keller ins Erdgeschoss, vom Archiv zu den Bewohner*innen, also den Besucher*innen und Gästen, die sie nutzen. Der Weg führt aber nicht direkt von A nach B. Um die gewünschten Inhalte zu fi nden und richtig zu adressieren, braucht es Datenbanken, welche die Inventare und Inhalte verwalten. Diese sind wiederum im Serverraum verortet, der Schaltzentrale. Ähnlich wie in den Regalen der Bibliothek unterschiedliche Medien verwaltet sind, beherbergt auch der Serverraum ganz unterschiedliche Systeme. Besonders wichtig ist der Mediaserver, der die Herausgabe der Medien organisiert – schliesslich ist das Archiv selbst unzugänglich. Wie ein Blick aus dem Fenster verdeutlicht, können viele Inhalte auch ausserhalb der Bibliothek angeschaut werden, was der das Gartenhaus im Modell verdeutlicht.