Vaterländische Bibliothek

Die Vaterländische Bibliothek geht auf den Läufelfinger Pfarrer und Historiker Markus Lutz (1772–1835) zurück. Doch aus dieser Umschreibung allein wird die besondere Bedeutung der Bibliothek nicht deutlich: Lutz bewies beim Aufbau seiner Sammlung grosses Geschick: Ganze Aktenbestände schweizerischer Politiker fielen in seinen Besitz, zudem erwarb er zahlreiche bedeutende historische Handschriften. Zwar fehlten ihm die Mittel, um begehrte Kostbarkeiten zu kaufen, doch verstand er es offenbar, der Sammlung einen halbwegs offiziellen Charakter zu verleihen – ein Eindruck, der sich schon im Namen widerspiegelt –, sodass sie zumindest ansatzweise die Funktion eines eidgenössischen Zentralarchives erfüllte und entsprechende Materialien anzog. Charakteristisch sind vor allem die vielen Sammelbände, in denen Mandate, gedruckte und handschriftliche Akten durcheinander stehen – insgesamt ist die Sammlung an Broschüren und Einzelblättern bemerkenswert umfangreich. 

Im Jahr 1826 verkaufte der Sammler die Bibliothek zum bescheidenen Preis von 100 Louisd’or an die Allgemeine Lesegesellschaft Basel, damit sie nach seinem Tod nicht aufgelöst würde und historisch Interessierten besser zugänglich sei. In Basel wurde sie weitergeführt: Dort wurden „die Drucksachen aufbewahrt …, die entweder durch den Verfasser oder durch ihren Inhalt auf die Schweiz und speziell auf Basel Bezug haben“.

1906 wurde die Vaterländische Bibliothek an die Universitätsbibliothek Basel deponiert, während die Dokumente „rein offiziellen Charakters“ in den Besitz des Staatsarchiv Basel-Stadt übergingen. Achtung: Einige Bände wurden aufgelöst und ihre einzelnen Teile auf beide Institutionen verteilt. 2025 gelangte die Sammlung durch eine Schenkung der Allgemeinen Lesegesellschaft in den Besitz der UB Basel.

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