Mit dem Umbau wurden 437 zusätzliche Lernplätze an der UB Hauptbibliothek geschaffen, um dem erhöhten Platzbedarf zu begegnen und die Lernbedürfnisse der Zukunft zu ermitteln.

Als Universitätsbibliothek und Kantonsbibliothek ist die UB Basel ist nicht nur Gedächtnisinstitution und Wissensspeicher, sondern dient auch als zentraler Lern- und Begegnungsort. Trotz der zunehmenden online Verfügbarkeit von Medien, werden Bibliotheken als Treffpunkt und Lernraum immer wichtiger. Deshalb lag das Hauptaugenmerk bei dem Umbau der UB Hauptbibliothek auf der Schaffung von zusätzlichen Lern- und Begegnungsräumen.

Es wurde ein «Lernlabor» entworfen und die Räume bewusst sehr unterschiedlich gestaltet. Die Erkenntnisse aus ihrer Nutzung sollen dann in die Planung der langfristig anstehenden Gesamtsanierung einfliessen. So steht ein bunter Mix an verschiedenen Einzel- und Gruppenarbeitsplätzen an langen oder runden Tischen, in Lounges oder abgetrennten Kabinen sowie in versteckten Nischen zur Verfügung.

Die Interventionen wurden innerhalb des bestehenden Gebäudes minimal invasiv durchgeführt und erstrecken sich über alle Bereiche der Universitätsbibliothek. Mit der Verlegung der Garderoben ins Untergeschoss wurde der Eingangsbereich zur luftigen Aufenthalts- und Begegnungszone mit Lounge und Stehtischen. In den oberen Geschossen des Haupttreppenhauses stehen zusätzliche Sofainseln und Arbeitsplätze zur Verfügung. Einige sind extrovertiert und andere introvertiert gestaltet und laden somit zum kurzen Aufenthalt oder längerem Verweilen ein. Um das bestehende Angebot an Lernplätzen zu verdoppeln, wurden auch abseits gelegene Orte der Bibliothek für Arbeits- und Sitzplätze erschlossen, so beispielsweise die Fenstersimse und Nischen im Bereich "Freihand". Auch im Bereich "Freihand Zeitschriften" konnten ungenutzte Flächen für neue Lernplätze aktiviert werden. Aus klimatischen Gründen sind diese in Boxen untergebracht, welche sich mit grossen Glasscheiben zum botanischen Garten hin öffnen. Weiter wurde der Thekenbereich erneuert und ein Selbstverbuchungssystem für Ausleihen und Rückgaben eingeführt sowie nötige Schadstoffsanierungsarbeiten und Anpassungen beim Brandschutz und den Fluchtwegen umgesetzt.

Geplant und ausgeführt wurde der Umbau vom Büro Schröer Sell Architekten in Zusammenarbeit mit dem Büro Moosmann Bitterli Architekten. Orientiert haben sie sich an der bestehenden Architektur des Altbaus von 1898 und dem Senn-Bau aus den 1960er Jahren. Da das Gebäude inventarisiert ist, fanden alle Massnahmen in Absprache mit der Denkmalpflege statt. Die Massnahmen im Altbau richten sich mit den Schreibablagen aus massiver Eiche, den Ohrensesseln, gewebten Teppichen und den Metalllampen nach der Epoche des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Hingegen wurden im moderneren Senn-Bau die kubischen Formen, das für die 1960er Jahre typische Ulmenfurnier, die Holzlamellen der Decke und die Leinenstoffe neu interpretiert und eingesetzt. Ausserdem konnten viele ursprüngliche Möbel saniert und wiederverwendet werden.