Mit kreativen Lösungen zur Hand
Silvia Hauser hat über Umwege zum Bibliotheksberuf gefunden. Heute trägt sie in ihrem Arbeitsfeld viele Hüte. Unter anderem berät sie das Bibliotheksnetz Region Basel in baulichen und organisatorischen Fragen.
Silvia Hauser bezeichnet sich als «Spätberufene». Erst nach sieben Jahren als Kindergärtnerin und auf der Suche nach einer neuen Herausforderung folgte sie ihrer Liebe zu den Büchern und schnupperte in Buchhandlungen und Bibliotheken. Dass sie aber nicht in der Kinderabteilung einer öffentlichen Bibliothek landete, sondern an der UB, war der Tatsache zu verdanken, dass sie hier auf ehemalige Schulkolleg*innen traf, die alle «so aufgestellt» und glücklich im Beruf waren. Nein, die Kinder habe sie nie vermisst, aber das kreative Element und die musischen Fächer vermisste sie in ihrer Ausbildung zur Diplombibliothekarin.
Dass Silvia Hauser ihr kreatives Talent dennoch in der Bibliothek ausleben kann, hat mit ihrer konkreten Laufbahn an der UB zu tun. Zuerst arbeitete sie je hälftig in der Info und Katalogisierung. Aber erst mit dem Aufbau der Verbundabteilung in den späten 1990er Jahren fand sie ihr ideales Umfeld, wo die Zeit so schnell vorbeigeht, dass es «immer schon wieder Freitag ist!». Heute ist Silvia Hauser eine sehr geschätzte Mitarbeiterin mit vielen Hüten: In der IZ-Koordination des Bibliotheksnetzes Region Basel ist sie unter anderem für Fragen rund um die Ausleihe zuständig, innerhalb der Universität arbeitet sie als Koordinatorin und zum Teil Vorgesetzte der Bibliotheken der Philosophisch-Historischen und Theologischen Fakultät.
Praktische Überlegungen stehen bei Silvia Hauser immer im Vordergrund. Insbesondere die baulichen und organisatorischen Voraussetzungen der Bibliotheken und Medienausleihe
interessieren sie. Wohin soll man die Ausleihtheke stellen? Sollen die Bücher mit RFID-Etiketten ausgestattet werden? Ist eine Anbindung an den Basler Kurier sinnvoll? Ist eine Selbstverbuchung erwünscht? Wie müssen die Betriebsabläufe dem neuen System swisscovery angepasst werden? Oder wie kann das System überlistet werden, um das gewünschte Resultat zu erreichen? Gerade in kleinen Bibliotheken mit teilweise beschränkten Ressourcen und in denkmalgeschützten Räumlichkeiten sind kreative Lösungsansätze gefragt.
In Bezug auf Ausleihe, Fernleihe und Kurierservices sieht Silvia Hauser grosses Potenzial in der schweizweiten Zusammenarbeit unter dem Dach von SLSP (Swiss Library Service Platform). Dass hierzu landesweite Standardisierungen notwendig sind, erkennt sie. Dennoch wünscht sie sich an manchen Stellen mehr Flexibilität und Möglichkeiten zu lokalen Lösungen, so zum Beispiel bei der Ausgestaltung von Formularen. Aber das kann ja noch werden.
Auf die Frage, woran sie im Jahr 2021 am meisten Freude hatte, verweist Silvia Hauser auf die neu gestalteten Lernräume an der UB Hauptbibliothek. Lange mussten die Student*innen darauf warten! Dass jetzt eine solch attraktive Sitz- und Lernlandschaft im vormals so ungemütlichen Kopfbau entstehen durfte, das freut Silvia Hauser jeden Tag von Neuem, wenn sie über das Treppenhaus in ihr Büro geht.
Text: Alice Keller; Bild: Johann Frick