Im Open-Access-Bereich hat die UB ein ereignisreiches Jahr hinter sich. Unter anderem verwaltet sie einen Open-Access-Publikationsfonds, den die Universität Basel seit 2020 im Rahmen eines Pilotprojekts zur Verfügung stellt.
Ein zentrales Anliegen von Open-Access-Initiativen ist die komplette Umstellung des wissenschaftlichen Publikationswesens auf einen kosten- und barrierefreien Zugang zu allen Publikationen. Die Transformation bedeutet für Bibliotheken die Chance, neue Dienstleistungen und Aufgaben zu übernehmen. Für die UB Basel stand das Jahr 2021 ganz unter dem Motto, die Massnahmen für die Transformation – die Förderung von Gold-OA-Publikationen und Read&Publish Agreements – in die alltägliche Praxis zu übersetzen und die Publikationsinfrastrukturen für Open Access auszubauen.
Read&Publish-Verträge: Nachdem swissuniversities 2020 mit den Verlagen Elsevier und Springer Verträge für den Zugang zu deren Zeitschriften und das Open-Access-Publizieren darin ausgehandelt hatte, kamen 2021 Vereinbarungen mit Taylor&Francis, Wiley und weiteren Verlagen hinzu, sodass Forscher*innen der Universität und des Universitätsspitals Basel in Tausenden von wissenschaftlichen Fachzeitschriften kostenlos Open Access publizieren können. Die Verträge sind ein Baustein im Rahmen der Transformation und unterstützen vorwiegend die Publikation von Hybrid-Open-Access. Davon wurde 575 Mal Gebrauch gemacht, dies entspricht 28 Prozent aller von «corresponding authors» publizierten Zeitschriftenartikel. Die Universitätsbibliothek prüft bei jedem einzelnen Artikel innert wenigen Tagen, ob die Autor*innen zur Universität Basel gehören.
Gold Open Access: Komplementär zur Finanzierung von Open-Access-Publikationen im Rahmen der Read&Publish-Verträge und dem Schweizerischen Nationalfonds stellt die Universität Basel seit 2020 in einem Pilotprojekt einen Open-Access-Publikationsfonds zur Verfügung, der von der UB verwaltet wird.
2021 konnten über den Fonds 101 Artikel finanziert werden. Um die internationalen Bemühungen um Kostentransparenz zu unterstützen, werden die Beiträge bei der Initiative Open APC gemeldet.
Für die Publikationen der Universität Basel bietet die UB zudem mehrere Open-Access-Publikationsinfrastrukturen an. Die Plattform für Zeitschriften und Reihen eterna, die auf der Software Open Journal System basiert, erhielt 2021 ein Upgrade und ein neues Design. Neu sind die retrodigitalisierten und aktuellen Jahrbücher der Archäologischen Bodenforschung Basel-Stadt dort frei zugänglich.
Ausblick: Die Fragen der Finanzierung von Open-Access-Publikationen und die Neugestaltung der Publikationsinfrastrukturen werden die UB auch 2022 beschäftigen: Das Repositorium edoc, das für die Grün-Open-Access-Publikationen der Universität zur Verfügung steht, wird neugestaltet, ebenso das Portal für Bücher, emono. Auf eterna werden weitere Zeitschriften und Working Papers der Universität und des Kantons erscheinen. Und die langfristige Finanzierung von Open-Access-Publikationen, sowohl von Gold- als auch Hybrid-Open-Access, wird die UB auch in den kommenden Jahren umtreiben.
Text: Simon Geiger, Silke Bellanger und Abteilung Open Science; Bild: Shutterstock