Swisscollections ist im Grunde der Nachfolger des Verbundkatalogs HAN. Der vom Verein HAN getragene Verbund gleichen Namens verfolgte zwischen 2011 und 2020 das Ziel, Handschriften, Archive und Nachlässe institutionsübergreifend in einem Bibliothekssystem zu erschliessen und über eine Suchoberfläche zugänglich zu machen. Die UB Basel war nicht nur Gründungsmitglied und eine der massgeblichen Treiberinnen von HAN gewesen, sondern hatte für fast zehn Jahre auch Sitz für Verein und Verbund geboten. Mit dem Umstieg auf SLSP wurde HAN, wie viele andere Schweizer Bibliotheksverbünde, aufgelöst. Die beteiligten Institutionen wechselten für die Erschliessung in das Bibliothekssystem Alma, aber ihre Ansprüche an eine Suchoberfläche überstiegen die Möglichkeiten von swisscovery. Deswegen entschloss sich der Verein in Rücksprache mit SLSP, eine eigene, speziell auf die Bedürfnisse von Sonderbeständen ausgerichtete Oberfläche zu entwickeln. Seit dem 5. Mai 2021 ist swisscollections als Ergebnis dieser Bemühungen offiziell zugänglich.
swisscollections schliesst nahtlos an die bewährte Zusammenarbeit von HAN an, geht in manchem aber noch einen Schritt weiter. Träger ist weiterhin der Verein, dessen Name und Statuten im Hinblick auf die Neuausrichtung geändert wurden. Auch Koordination und Betrieb verblieben an der UB Basel: Aus der HAN-Verbundkoordination wurde eine Koordination für swisscollections, und die IT der UB erhielt den Auftrag, die neue Suchoberfläche aufzubauen und künftig im Sinne des Vereins zu unterhalten und weiterzuentwickeln. Hilfreich dafür ist insbesondere die Expertise, welche die IT jahrelang bei Aufbau und Betrieb des ehemaligen gesamtschweizerischen Bibliothekskatalogs swissbib gewonnen hatte.
Eine gewichtige Neuerung ist die Ausweitung der Inhalte der neuen Suchoberfläche: Hatte HAN sich erklärtermassen auf Handschriften, Archive und Nachlässe konzentriert, so nimmt swisscollections einen breiteren Fokus ein und integriert zusätzlich alte Drucke, Rara, Bildbestände, Musikalien und Bibliographien. Damit wird dem Bedürfnis Rechnung getragen, Bestände häufig gleicher Herkunft benutzerfreundlich unter einer Suchoberfläche zusammenzuführen. Mit dem Einbezug der Bibliographien und Musikalien sind zudem Bestandsgruppen berücksichtigt, die ebenfalls spezielle Anforderungen an die Präsentation und Suche haben. swisscollections wächst nach wie vor: an Inhalten, an Such- und Präsentationsmöglichkeiten und an beteiligten Institutionen. Indem die neue Suchoberfläche Spezialbestände und Sammlungen übersichtlich und modern präsentiert, möchte sie sie nicht nur für Forscher*innen, sondern auch für ein allgemeines Publikum gut zugänglich machen.
Text: Monika Studer; Bild: Johann Frick