Das Schweizerische Wirtschaftsarchiv retrodigitalisiert intensiv aus seinen Beständen. Dabei werden drei Ansätze verfolgt. Die Strategie fokussiert auf einen systematischen, einen konservatorischen und einen nutzungsgetriebenen Zugang.

Bei der systematischen Digitalisierung wird unabhängig von konkreten Bestellungen Material digitalisiert, welches als typische Wirtschaftsquelle gilt und häufig genutzt wird. Vergangenes Jahr wurden 60 000 Seiten gescannt. Sie stammen aus schweren Folianten aus der Buchführung. Diese sind im Umgang schwierig, deshalb ist es besonders nützlich, sie digital verfügbar zu haben. Darüber hinaus wurden Unterlagen eines Strohhutfabrikanten, der Spar- und Leihkasse Bremgarten und ein schönes Plan-Album mit grossformatigen Aquarellen der Schappe AG in Arlesheim online verfügbar gemacht. Zur systematischen Digitalisierung gehört auch das Projekt Digitalisierung der Zeitungsausschnitt-Sammlung zur Schweizer Wirtschaft. Das Drittmittelprojekt geht am schnellsten voran, das hat auch mit der Materialität des Archivguts zu tun: Es handelt sich mehrheitlich um Standardformate, die seriell digitalisiert werden können. In diesem Bereich wurden 2024 über 300 000 Scans erstellt.

Zweites Standbein bildet der konservatorische Zugang. Die UB hat vom Kanton Basel-Stadt Mittel erhalten, um die von Tintenfrass bedrohten Handschriften zu sichern. Bei einem Schadensgrad, der keine Nassbehandlung erfordert, wird eine Schutz- und eine Gebrauchskopie erstellt. So wird das Original geschont, weil künftig mit dem Digitalisat gearbeitet wird. 2024 wurden in diesem Bereich rund 45 000 Scans von Geschäftsbriefen in Form von 4654 Dossiers erstellt.

Im Weiteren konnte das SWA im Rahmen des Google-Books-Projekts 1500 gedruckte Medien aus den Dokumentationen retrodigitalisieren. Das Projekt ist eine Kooperation mit Google, in welcher neben der UB Basel Bibliotheken wie die UB Bern, die ZHB Luzern und die ZB Zürich gedruckte Medien der Jahre 1700 bis 1900 digitalisieren lassen, die der Öffentlichkeit online zur Verfügung gestellt werden.

Die UB als Datengeberin

An der UB Basel laufen im Bereich der Digitalisierung zwei grössere Projekte. Mit Google Books liess sie bisher mehr als 130 000 Titel aus dem 18. und 19. Jahrhundert digitalisieren. Aufbauend darauf wurden in SwissGB4Research gemeinsam mit der UB Bern, der ZHB Luzern sowie der ZB Zürich Szenarien entwickelt, um die Nutzung dieser digitalisierten Texte und Daten zusätzlich für Forschungszwecke zu ermöglichen. Die UB Basel kann sich mit beiden Projekten strategisch als Datengeberin positionieren und ihre Zusammenarbeit mit digital getriebener Forschung und Lehre stärken.